Trinkhalle, Bude oder Kiosk – nicht nur der Name variiert, auch die Ausstattung der kleinen Verkaufsstellen ist sehr facettenreich. Im Ruhrgebiet ist diese Einrichtung flächendeckend vertreten und eng mit der Geschichte der Region verbunden. Um diese seit rund 150 Jahren bestehende Buden-Kultur zu würdigen, feiert die Metropole Ruhr 2016 das Jahr der Trinkhalle: Verschiedene Veranstaltungsreihen und Aktionen bietet Möglichkeiten, Kiosk-Kultur hautnah mitzuerleben – und sollen diese besonderen Orte in Zeiten zunehmender Konkurrenz durch rund um die Uhr geöffneten Tankstellenshops und das erweiterte Ladenschlussgesetz stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Am 20. August 2016 zum Beispiel werden 50 der insgesamt rund 15.000 Trinkhallen im Ruhrgebiet zu ganz besonderen Begegnungsstätten: Beim ersten Tag der Trinkhallen steht der direkte Austausch bei kostenlosen Konzerten, Lesungen, Kabarett- und Tanzvorstellungen im Fokus. Auf Kioskwallfahrten – das sind Stadtführungen, bei denen die Kioske die Ankerpunkte bilden – sehen Besucher verschiedene Stadtteile mit dem Blick durch die Kioskluke. Bei einer Oldtimer-Budenrallye steuern Teilnehmer-Teams in Oldtimern aus der Wirtschaftswunderzeit Trinkhallen an, lernen in Gesprächen mit den Budenbesitzern das Revier, seine Menschen und die Lebenssituationen vor Ort kennen – und sammeln Punkte.
Zwei Sonderausstellungen in den LWL-Industriemuseen Zeche Hannover in Bochum und der Henrichshütte Hattingen liefern weiteres Hintergrundwissen. Die Entwicklung der Trinkkultur und Kultgetränke im Ruhrgebiet und Westfalen im Industriezeitalter sowie die Bedeutung der Trinkhallen für die Menschen im Revier ist Thema der Ausstellung „Zum Wohl. Getränke zwischen Kultur und Konsum“, die vom 6. Mai 2016 bis zum 26. März 2017 in Hattingen zu sehen ist. In einer Open-Air-Ausstellung in Bochum erhalten Besucher vom 14. August bis 2. Oktober 2016 Einblicke in die Vielfalt und Originalität der Trinkhallen des Ruhrgebiets in Geschichte und Gegenwart.